Tourtagebuch
Die Mäuler sind für uns immer auf Tour, um so nah wie möglich an unserem Zuhause mit uns zu feiern!
Unsere Jule dreht nun den Spieß um und macht sich auf Tour nach Gröbenzell.
Der größte Unterschied dabei ist das Fortbewegungsmittel.
Denn Jule hat sich für ihr E-Bike, anstatt für den Nightliner, entschieden.
Begleitet wird sie von ihrem Mann Chris. Getreu dem Motto „Kein Weg zu weit“ haben die Beiden sich hoch oben im Norden, auf Baltrum, 2017 das Ja-Wort gegeben. Jetzt gehts Richtung Süden. Rund 550km liegen vor ihnen, bis sie am Sonntag, den 21.07., in Gröbenzell ankommen!
Eine Tour ist keine Tour ohne Tourtagebuch! Daher gibts von Jule tägliche Updates von unterwegs.
Seid gespannt!
TAG 1:
Liebes Tagebuch,
was ein Morgen!
Um 6:23 Uhr ging es in Zombie-Slowmotion erstmal zur Kaffeemaschine, um irgendwie in den Tag zu starten. Einige meiner Teamkollegen wissen, wie mein Zombiemodus aussieht…🤪
Nachdem der Kaffee leer, Chris wach und die letzten Kleinigkeiten zuhause erledigt waren, verabschiedeten wir uns von unserem Seelenhund und machten uns gegen 9:30 Uhr gut gelaunt auf den Weg.
Die Landschaft einfach wunderschön, überall nur nette Menschen unterwegs, immer ein Lächeln im Gesicht oder winken mit dem Hut. Herrlich!
Hinter Cleeberg bin ich dann doch meiner inoffiziellen Nebentätigkeit als geprüfte Pfützen-/Suhlentesterin nachgegangen und hab eine weiche, feuchte Landung mitten auf dem Weg hingelegt. (Sollte ein Special Move werden!)
Nicht weiter schlimm, weiter ging es, bis wir dann unser erstes Etappenziel in Rosbach v.d. Höhe erreicht haben.
Morgen geht’s munter weiter. Mit leichtem Aua-Huf, aber das soll mich nicht von abhalten.
Wie schreib ich, als „Die Narrenkönigin“ immer beim Geocachen zum Abschluss:
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 2:
Liebes Tagebuch,
heute hat mein Hintern schon Kirmes gefeiert, als er gehört hat, wie viele km vor uns liegen. Ca. 110km bis zum Etappenziel in Bürgstadt.
Aber bevor es heute so richtig los ging, mussten wir erstmal in der Apotheke und im Drogeriehandel einkehren. Salbe und Bandage für den Fuß holen.
Nachdem dieser verarztet war, gings los auf große Fahrt.
Vorbei an Feldern, Wildgänsen, Störchen, Bachläufen, Seen, Radwegsperrungen, Nilgänsen auf Aussichtsposten, Campingplätzen und wirklich vielen tollen Menschen.
Mit manchen sind wir sogar ins Gespräch gekommen, was ich wirklich toll fand. Das gibt der ganzen Tour nochmal eine schöne, menschliche Note. Kein Weg zu weit und bunt wie das Leben. Und dazu fühlt man sich irgendwie vogelfrei.
Nach 113km und einer ordentlichen Regendusche kamen wir dann an der Ferienwohnung in Bürgstadt an. „Der Flug“ ist mein ständiger Begleiter in Form eines Ohrwurms.
„Er breitete die Schwingen aus und sprang
Flog mit dem Wind dahin
Für ein‘ Moment schmeckte er Freiheit und Glückseligkeit darin (darin)
Er wollte hoch hinaus und bis in alle Ewigkeit
Doch trug sein Traum ihn nur zweihundert Schritte weit“
Und sollte mein Traum von einer Tour nach Gröbenzell aus welchen Gründen auch immer scheitern, so schmeckte ich doch bis dahin Freiheit und Gkückseligkeit!
Morgen geht’s dann weiter. Mit mehr Steigung und hoffentlich weiterhin so gutem Wetter wie bisher.
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 3:
Liebes Tagebuch,
also ganz ehrlich: Das, was sich manche Menschen Kiloweise an Make-Up ins Gesicht schmieren, findet man aktuell tagsüber in Form von Sonnencreme, Mückenspray und Voltarensalbe an mir wieder. 😅🤣
Tag 3 begann steil. Kurz nachdem wir los sind, kam ein ordentlicher Anstieg. Aber, uns ist kein Berg zu hoch und wir wussten: Danach gehts romantisch und angenehm auf dem Radweg „Liebliches Taubertal“ und „Romantische Straße“ weiter.
In einem Brunnen sahen wir kleine Tatzelwurm-Babys, beim Vorbeifahren an der „Rast am runden Stein“ ging mir die Artussage und die Tafelrunde durch den Kopf.
Die Lachenquelle war zwar optisch nicht sehr ansprechend, aber in meinem Kopf versuchte der Hofnarr gerade, die Prinzessin zum Lachen zu bringen. (Das Lied ist eines meiner Liebsten, daher auch mein Cacher- und Bloggername. 😇🤪)
Lachende Menschen sind einfach Balsam für die Seele. Denn sie versprühen Leichtigkeit und Lebensfreude.
Daher bekommt jeder entgegen kommende Mensch von mir ein Lächeln oder einen lieben Gruß geschenkt. Und wirklich viele schenken es zurück. Und seien es 3 gut gelaunte Frauen im Kanu in Bad Mergentheim, wo ich nicht an mir halten konnte und sagte:“Es klingt nach mega viel Spaß und es sieht auch so aus. Aber ihr klingt beim Lachen wie Hyänen.“ Die Frauen haben es genau so aufgefasst, wie es gemeint war. Man hat noch einen Moment zusammen gelacht, sich verabschiedet und radelte bzw. paddelte seines Weges.
Bei dem Anblick der Weiten und der Natur gingen mir so viele instrumentale Lieder der Mäuler durch den Kopf.
Die Schönheit dieser Welt steckt im Detail! Man muss nur mit wachen, offenen Augen durch die Welt gehen, dann eröffnet sich so viel Vielfalt.
Man fühlt sich frei, vogelfrei, genießt den Moment und das Leben. Man vergisst einfach mal alles, was gerade auf der Welt passiert.
Jetzt, im gemütlichen Bett der Unterkunft liegend, vom letzten Sonnenstrahl der untergehenden Sonne gekitzelt, summe ich leise „Sonnenstrahl“ vor mich her und freue mich auf morgen.
Laut E-Bike-Bordcomputer liegen nun seit Montag rund 296km hinter uns. Morgen wird es sehr gemütlich laufen. Wollen wir etwas Zeit in Rothenburg o.d. Tauber verbringen, Schneeballen essen, Seele baumeln lassen und nach ca. 50km dann an der nächsten Unterkunft ankommen.
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 4:
Liebes Tagebuch,
zu Beginn zitiere ich Folgendes:
„Es ist geleert das erste Fass,
Kommt Brüderlein erzählt noch was
Von euren weiten Reisen.
Sprecht und hebt das Glas!“
(Kam mir gerade so in den Sinn)
Aber jetzt gehts los:
Im Zombiemodus (ohne Kaffee) eine Stunde lang mit dem Fahrrad durch die Landschaft zu fahren, kann man machen. Empfehlen tu ich es aber nicht!
Nachdem dann der Kaffee in Creglingen getrunken und ich wieder auf „Normal“ umgeschaltet war, gings dann auch munter weiter.
Da wir heute „nur“ ca. 50km vor uns hatten, konnten wir etwas mehr Zeit für eine Rast in Rothenburg o. d. Tauber einplanen. Zusätzlich den Beinen mal mehr Unterstützung vom Motor gönnen und gemütlich im Tourmodus fahren. Aber: Trotz aller elektronischen Unterstützung sei nicht zu vergessen, dass wir pro Person ca. 10-15kg Gepäck zusätzlich transportieren.
Ich kann die ganzen Eindrücke gar nicht richtig in Worte fassen. Hatte ich gestern noch aus Spaß gesagt, dass es eine Pilgerreise bzw. Wallfahrt ist, hab ich es heute als genau solche empfunden.
Die weite Landschaft über die man blickt, die Kornfelder an denen man vorbei radelt. Die vielen kleinen Dinge, die man bei genauem Hinschauen und Hinhören entdeckt, wie z.B. das Zirpen der Grillen, die Schnecken am Mohn.
Das bewusste Ein- und Ausatmen während man im Schatten durch den Wald fährt, die Sonnenstrahlen auf der Haut, der angenehme Wind der einem um die Ohren weht.
Welcher Tag ist heute?
Ich kann es Euch nicht sagen ohne nachzuschauen.
Warum fliegen so viele Helikopter über uns, ist was passiert?
Ich habe keine Ahnung.
Was geschieht gerade in der Welt?
Wahrscheinlich viel, aber ich möchte es gerade wirklich einfach mal nicht wissen!
Ich bin voll und ganz in die Anderswelt eingetaucht. Diese Tour sollte ursprünglich einfach nur eine Tour werden. Und jetzt ist sie so viel mehr. An dieser Stelle merke ich, dass ich ohne Schandmaul wahrscheinlich nie auf die irre Idee dieser Tour gekommen wäre. Ohne die Band würde ich so viele tolle Eindrücke und Erfahrungen wohl gar nicht machen.
Alles entstand als ein Gedanke im November, als wir im Wirtshaus in Gröbenzell den 25. Band-Geburtstag mit dem Fanclub gefeiert haben.
Und jetzt bin ich, mit meinem tollen Mann, zusammen auf dem Weg.
Tiefenentspannt wünsche ich allen bunten, munteren Vögeln auf der Welt einen schönen Abend. Genieße jetzt ein kühles Radler und lasse mit Chris gemütlich den Abend ausklingen.
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 5:
Liebes Tagebuch,
nach einem richtig tollen Frühstück (MIT KAFFEE!😅) und einer netten und längeren Unterhaltung mit der Betreiberin des B&B’s fuhren wir heute verhältnismäßig spät, gegen 11 Uhr, los.
Die Sonne war schon ordentlich am Brutzeln und es standen für heute 27-29°C an.
Na dann: Kühlen Kopf bewahren.
Viele kleine Landsträßchen mit ganz wenig Verkehr führten uns durch entzückende kleine Dörfer, vorbei an Gehöften, entlang der kleinen Wörnitz, durch das wunderschöne Dinkelsbühl.
Hinter der Klostermauer des Klosters Maihingen war dann ganz plötzlich, 10km vor dem heutigen Endpunkt, DER Pause-Punkt des Tages: Bank mit Tisch im Schatten, Schaukel am Baum und Bachlauf mit Steg. Schuhe aus, Socken aus, ab auf den Steg gesetzt und Füße ins Wasser. Und so baumelte alles einfach so vor sich hin. Füße, Seele, Schaukel…und zack, da war der nächste Ohrwurm:
„Meine Seele möchte segeln gehen
In die unendliche Ferne sehen
In der Gischt am Bug des Bootes stehen
Und einfach spüren wie die Winde wehen
Ich brauche nur ’nen Augenblick
Für mich und einen Blick zurück
Ich brauch ein wenig Langsamkeit
Und Zeit“
In den vielen entzückenden Dörfchen wurde mir heute zudem des Öfteren auf gemeine Art und Weise Lust auf dieses minzige, englische Schokoladengedöns gemacht.
Warum streicht man sein Haus Pfefferminz-Farben. Macht die Fenster dunkelbraun und malt noch rund um die Fenster weiße Verzierungen?! Da denkt doch JEDER sofort an „Nach Acht“.
Nun ja. Bei dem Wetter muss das warten bis wir zuhause sind. 😅
Morgen gehts dann früh los, denn…. Trommelwirbel… Howie läd zum Grillen ein.
Unser morgiges und VORLETZTES Etappenziel liegt ca. 63km von hier bei Howie und ich freu mich schon riesig auf unser Wiedersehen. Gemeinsam grillen, beisammen sitzen, quatschen, lachen. (Vielleicht auch einen Köpper im Pool🤣)
Das wird ein schöner Abend.
Also bleibt gespannt, was es morgen zu berichten gibt.
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 6:
Hallo liebes Tourtagebuch,
heute wurde Daniel bestiegen und Schoki gekauft! Aber eins nach dem Anderen. 🤪
Die Tour neigt sich dem Ende zu. Die vorletzte Etappe liegt bereits hinter uns. Nachdem die vielen toten Mücken und Fliegen abgespült sind, gönne ich mir ein leckeres, kühles Radler in Howies altem Wohnzimmer.
Unterwegs war dann schon wieder so ein Pfefferminzhaus! Dieses Mal hab ich Chris extra gebeten, mal ein Foto zu machen! Damit man sieht, was ich meine!
In Nördlingen habe ich es mir nicht nehmen lassen, denn Daniel zu besteigen. Na, nicht das, was ihr schon wieder denkt!
Daniel ist der Turm mitten in Nördlingen und ganz oben gibt es, nach 350 Stufen, eine Aussichtsplattform!
Was eine sagenhafte Aussicht! Woher wir kamen und wohin wir müssen! Störche flogen über Nördlingen und die Treppenstufen gingen richtig gut hoch zu steigen. Und das nach bereits ca. 411km Radweg seit Montag.🤭
Das Wetter war heute arg drückend, rings um zogen immer mehr Wolkenberge auf und so beschlossen wir, so gut wie möglich ohne große Pause durch zu kommen.
Für ein Foto auf der Donau, einen kurzen Abstecher zur Kapelle, die auf dem Weg lag und eine mini Shoppingtour im Netto war aber noch genug Zeit.
Als wir am Zielort ankamen, wurden wir mit lautem Donnergrollen begrüßt. Ob Siegfried gerade den Drachen tötet? Oder ob Saphira in den Wolken ihr Brüllen hat ertönen lassen… wir werden es nie erfahren! 😅
So schließe ich jetzt schonmal ab für heute. Vom Abend unter Freunden werde ich dann morgen in Ruhe etwas berichten.
PS: -> im Netto hab ich dann erstmal Pfefferminzschokolade gekauft! OAH! Jetzt können noch so viele Minzhäuser kommen, wie sie wollen. 🤣🤣
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“
Tag 7: FINALE
Liebes Tagebuch,
Was war das gestern ein schönes, geselliges, familiäres Beisammensein! Vor lauter Reden, lachen und Gemütlichkeit verging die Zeit viel zu schnell und mit erschrecken ging es dann erst kurz vor Mitternacht in die Betten.
Heute früh wurde mit Howie nochmal kurz die Route angeschaut, die Ketten für den Endspurt ein wenig geölt und dann ging es, bis zum Ortsende zu viert und ab dort zu dritt weiter!
Howie begleitete und leitete uns geschickt bis Augsburg/Friedberg, wo der Fahrradweg am Lech entlang weiter geht. Dort trennten sich unsere Wege und Chris und ich setzten die letzten 50-60km alleine fort.
Am Lech fand heute ein Triathlon statt. Huppala, da haben wir dann kurzerhand die abgesteckte Radstrecke genutzt. 😅🤭🤭Allerdings mit Zustimmung der Streckenposten. Als es und möglich war, bogen wir ab und nutzen einen Nebenweg.
Die Luft wurde mit zunehmender Mittagshitze immer drückender und irgendwann fühlte man sich wie ein Brathähnchen bei 200° Ober-/ Unterhitze im Backofen.
Zum 16 Uhr Glockenschlag gab es das lang ersehnte „Ziel erreicht“-Foto am Ortsschild von Gröbenzell.
Geschafft! Jetzt noch im Hotel einchecken, Räder sicher unterstellen und dann erstmal duschen!
Und wie fühlt man sich jetzt?
Stolz, entspannt, braun gebrannt und einfach glücklich darüber, diese sagenhafte Tour nicht nur geplant sondern auch von Anfang bis Ende durchgezogen zu haben!
Keine großen Verletzungen, mit sagenhaftem Sommerwetter, ohne Schwierigkeiten mit den Rädern oder den Unterkünften.
Um viele Erinnerungen, Erlebnisse, Begegnungen und Momente reicher.
Und soll ich Euch was sagen?
Wir saßen keine 15 Minuten zum Essen im Wirtshaus, da ging es an zu regnen. Und jetzt, im Hotelzimmer mit einem Dach über dem Kopf, zucken die heftigsten Blitze an Himmel!
Sch“;“>@(@< verdammt, was haben wir die ganze Tour über Glück mit dem Wetter gehabt!
Ich verabschiede mich mit einem donnernden
„YES, WE DID IT!“
Bis bald im Wald
Jule, alias „Die Narrenkönigin“
„Gib niemals auf – Du weißt nie, wie nah Du Deinem Ziel bist.“
„Nur wer sein Ziel kennt, kann den Weg dorthin finden.“